Wer ein großes Fest feiern will braucht einen Göd

02.03.2024
Freiwillige Feuerwehr Emmerting zum Patenbitten bei der FFW Mehring – Einigung nach harten Verhandlungen und Tests

Hohenwart. Die Emmertinger in Mehring auf den Knien – ein seltener Anblick, doch wer ein großes Fest feiern will, braucht einen Paten (Göd). So machten sich die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Emmerting kürzlich auf einen schweren Gang nach Hohenwart.
Dort standen sie vor dem Gasthof Schwarz wie bestellt und nicht abgeholt. Doch dann kam die Musik heraus, die „Rollwaglboarischen“, die holten die Emmertinger schließlich herein in den Saal zur FFW Mehring.
Angeführt von ihrem wortgewaltigen Vorstand Anton Maier, rückten die Emmertinger bald raus mit der Sprache; sie würden heuer ihr 150-jähriges Gründungsfest feiern, zwecks Patenschaft wolle man zuerst beim „Bruderverein“ anklopfen. Waren doch die beiden Feuerwehren Mehring und Emmerting zusammen mit Holzfeld anno 1874 als eine Feuerwehr gegründet worden.
Zudem hatten die Emmertinger als erstes „Zuckerl“ eine „Patenbraut“ für die Mehringer dabei. Aber die „Korbinia“ gefiel den Mehringern gar nicht. „Sie“ war zwar von schlanker Statur, aber wies einen üppigen Bartwuchs auf und wurde sofort als „Mogelpackung“ durchschaut. „Da sind wir besseres gewohnt“, konterte Mehrings Vorstand Hans Ertl.
Weil die „Mogelpackung“ versagte, wurde ein Leistungstest der Emmertinger unumgänglich. Zuerst ging es hier um einen langen Atem, um einen Luftballon zum Platzen zu bringen. Stephan Laumann, Florian Killinger und Markus Reitmeier pusteten hier noch kräftig, während Sebastian Mattscheck, Michael Göpfert und Florian Fuchs den Ballon schon zum Platzen gebracht hatten. Da staunte selbst Vorstand Anton Maier. Dann war eine Saugleitung zu kuppeln. Hier traten für Mehring Michael Kattner, Julian Piechotka, Johannes Kain und Markus Ballerstaller gegen Martin Löbbecke, Stefan Maier, Maximilian Zick und Thomas Ertl auf der Emmertinger Seite an. Und wie sich die Emmertinger auch mühten, die letzte Leitungskupplung wollte ihnen nicht gelingen, es klemmte. Maier witterte gleich „Manipulation“. Aber auch diese Runde ging an Mehring. Emmerting konterte mit einer originellen Einlage. Anton Maier überreichte Hans Ertl einen „Grundstein“, einen Ziegelstein mit Schleife für das von der FFW Mehring gewünschte neue Gerätehaus.
Auch damit kamen die Emmertinger ihrem Ziel nicht näher. Nun sollte es Florian Killinger als Atemschutzträger für Emmerting gegen Sebastian Mattscheck richten. „Frisch rasiert in voller Montur 20 Liegestützen“, lautete das Kommando. Doch hier versagten dem Emmertinger Kreisbrandmeister die Kräfte, Mehring siegte wieder. Beim Nachwiegen stellte sich heraus, dass die Emmertinger eine zu schwere Pressluftflasche geschultert bekamen.
Nun wurden die beiden Bürgermeister Stefan Kammergruber und Robert Buchner aufgerufen. Sie sollten ihre Feuerwehrler bitten, Gegenstände, die ein aktiver Feuerwehrmann immer bei sich trägt, auf die Bühne zu bringen. Auch hier punkteten die Mehringer.
Nun kam das erste substanzielle Angebot von Emmertinger Seite, „für jeden Mehringer eine Maß Bier“. Doch das Angebot wurde schnell zurückgenommen – es war unüberlegt, weil das bei 2500 Einwohnern ganz schön ins Geld ginge. Deswegen wurde das nächste Angebot konkretisiert: „Für jeden Mehringer auf dem Fest in Feuerwehruniform eine Maß Bier.“ Ein erstes 20-Liter-Fass auf der Bühne unterstrich die Ernsthaftigkeit dieses Angebots. Mehrings Vorstand sah aber noch Luft nach oben, auf Augenhöhe solle die Bierfass-Pyramide noch anwachsen.
Danach sollten die Jugendwartinnen Selina Perzl und Theresa Heuwieser ihren Vorständen einen Feuerwehr-Rettungsknoten umlegen. Mehring war wieder schneller und Emmerting konnte diesen Punktverlust nur mit einem 30-Liter-Fass kontern.
Nun versuchte man sich noch an der Reparatur einer verbeulten Tür eines Feuerwehrfahrzeugs, doch auch die gelang nicht. Emmertings Bürgermeister versprach nun eine Grillfeier für die Mehringer. Das zog schon eher. „Wenn ihr bei der Leistungsprüfung nicht überzeugen konntet, so wären wir schon geneigt, euch den Paten für euer Fest zu machen wenn ihr uns darum schön bittet“, so Hans Ertl, „und uns auch noch die restlichen 50 Liter für die Bier-Pyramide mitbringt.“
Das Angebot, eine Maß Bier für jeden uniformierten Mehringer plus ein Festessen sowie die auf 100 Liter Freibier aufgestockte Bierpyramide überzeugten schlussendlich die Mehringer. Zudem gab es für jeden Mehringer noch einen 10-Euro-Gutschein beim Patenbitten, sozusagen als Vorschuss. Emmerting präsentierte gleich die fesche Mirjam Ramerth als Patenbraut für die Mehringer. Die riefen dann ihre ebenso fesche Patenbraut Veronika Schick auf die Bühne.
Damit kann in Emmerting vom 5. bis 8. September mit Unterstützung der Mehringer das Jubiläum gefeiert werden.
−mf